BODENPFLEGE

Boden ist nicht gleich Boden, erfahren Sie wie Sie Ihren Bodentyp bestimmen können und

was das für Ihre Pflanzen bedeutet!


Bodenbildung

Eine natürliche Bodenbildung erfolgt "von oben nach unten". Im laufe der Zeit lagern pflanzliche und tierische Reste im oberen Bodenbereich ab und werden von unseren tierischen Mitbewohnern zu wertvollem Humus verwandelt. Das Ergebnis aus diesem Prozess wird "Mutterboden" genannt. Neben den organischen Partikeln besteht der Boden außerdem aus Mineralien, die aus im Laufe der Jahrmillionen verwittertem Gestein entstehen. Zwischen diesen festen Partikeln bilden sich kleine Hohlräume, sogenannte Poren. Diese Poren haben die Eigenschaft Sauerstoff, Feuchtigkeit und Nähstoffe zu speichern und für die Pflanzen bereit zu stellen. 

Bodenbeschaffenheit

Boden ist nicht gleich Boden! Unterschiedliche Gesteine verwittern auch unterschiedlich schnell und zerfallen in verschieden große Partikel, die natürlich auch unterschiedliche Eigenschaften aufweisen. Alle Böden bringen Vor- und Nachteile für verschiedene Pflanzen mit sich und müssen unterschiedlich "gepflegt" werden um optimale Ergebnisse zu erzielen. Der Einfachheit halber gibt es eine Einteilung der Bodenarten in Sand-, Schluff- und Lehmböden. 

Sandiger Boden

Sandboden ist die Bodenart mit den größten Partikeln, er ist leicht, porös und gut zu bearbeiten. Sandboden wird im Frühjahr schnell warm und kühlt nach dem Sommer schnell wieder aus. Darum ist er besonders gut für Pflanzen geeignet, die die Winterruhe früh antreten müssen. Jedoch hält Sandboden Feuchtigkeit und Nährstoffe relativ schlecht, demzufolge muss er über das Jahr mehrmals in relativ geringen Mengen gedüngt werden und sollte außerdem häufiger gegossen werden. Man sollte dem Sandboden nicht zu viele Nährstoffe zufügen, denn diese werden schnell ausgeschwemmt und tragen zur Nährstoffanreicherung in Gewässern bei. Um die Eigenschaften des Sandbodens zu verbessern empfiehlt es sich organisches Material zuzusetzen. So können Feuchtigkeit und Nährstoffe optimal im Boden gehalten werden.

Schluffiger Boden

Schluffiger Boden ist die Bodenart, die zwischen den beiden Extremen liegt. Der schluffige Boden nimmt eine Mittelstellung zwischen dem gröberen Sandboden und dem feineren Lehmboden ein. Bei Schluffböden gilt es besonders, ein Verkrusten der Oberfläche zu verhindern. Natürlich kann man die Kruste von Hand "aufbrechen", damit die Pflanze Zugang zu genügend Wasser und Sauerstoff bekommt, oder aber man deckt die obere Bodenschicht mit Laub oder Rindenmull ab und verhindert so die Krustenbildung. Übrigens ist es generell empfehlenswert, die obere Bodenschicht mit einer organischen Auflage zu versehen, damit Ihr Boden auch dort bleibt wo er hingehört und bei starken Regenfällen nicht weggeschwemmt wird.

Lehmiger Boden

Lehmiger Boden weist die kleinsten Partikel auf und verklumpt daher leicht. Lehmige Böden müssen in der Regel nur im Frühjahr gedüngt werden. Im Gegensatz zum Sandboden braucht der Lehmboden im Frühjahr relativ lange, um sich zu erwärmen und bebaubar zu werden. Dafür hält er die Wärme aber bis spät in den Herbst. In lehmigen Boden finden sich besonders wenig Zwischenräume für Luft. Das macht ihn gerade bei Nässe besonders trittempfindlich. Idealerweise wird ein Lehmboden im Herbst nach der Ernte umgegraben. Der Frost im Winter erledigt für Sie den Rest, indem er die Lehmklumpen zum Zerfall bringt. Um die Wasserdurchlässigkeit des Lehmbodens zu steigern empfiehlt es sich, Kies unterzumengen. Sand sollte jedoch nicht dem Lehmboden zugegeben werden, da er sonst noch kompakter wird. 

pH-Wert

Der Boden kann sauer, basisch oder neutral sein. Genau darüber liefert uns der pH-Wert Informationen. In der Regel bevorzugen die meisten Pflanzen einen neutralen bis leicht sauren pH-Wert, aber keine Regel ohne Ausnahmen! 

Die pH-Skala reicht von 1 (sauer) und 14 (basisch oder alkalisch). Der Mittelwert 7 steht für neutral (eine pH-neutrale Lösung enthält die gleiche Menge an Wasserstoffionen und Hydroxidionen). Die meisten Pflanzen fühlen sich bei einem pH-Wert zwischen 5,5 und 7,5 wohl. Der ideale pH-Wert für Ihren Boden liegt also bei 6 bis 6,5. Ein Großteil der Pflanzen nimmt Abstand von pH-Werten unter 3 oder über 8, denn bei extremen pH-Werten werden die wertvollen Nährstoffe für die Pflanze "abgekapselt". Außerdem wird die Aufnahme schädlicher Schwermetalle begünstigt!

Kalk

Die größte Ursache für die Versauerung des Bodens ist der Eintrag von Emissionen wie Schwefeldioxid, Stickstoffoxid und Ammoniak. Kalken ist die beste Maßnahme gegen einen zu niedrigen pH-Wert und zur Verminderung der Nährstoffauswaschung. Mit zu viel Kalk im Boden kann der pH-Wert allerdings so weit ansteigen, dass wiederum Pflanzenkrankheiten begünstigt werden. Messen Sie also regelmäßig den pH-Wert um herauszufinden, ob der Boden wirklich gekalkt werden sollte! Bestimmte Pflanzen wie z.B. Blumenkohl, Brokkoli, Erbsen oder, Erdbeeren sind kalkliebend und werden es Ihnen mit reichen Erträgen danken. 

Humus, Mull

Den Schlüssel für einen ausgewogenen Feuchtigkeits-, Sauerstoff- und Nährstoffgehalt bilden die Humusstoffe.

Humus ist eine Sammelbezeichnung für organische Stoffe, die durch Abbauprozesse aus abgestorbenen pflanzlichen und tierischen Ausgangsprodukten entstanden sind. Die Humusform, die sich normalerweise in Kulturböden antreffen lässt, nennt sich Mull. Mull besteht zu ca. 60% aus Kohlenstoff, der die Belüftung des Bodens steigert und den Wasser- und Nährstofftransport zu den Pflanzen fördert. Die im Mull enthaltenden Mikroorganismen leisten übrigens auch einen wichtigen Beitrag zum Wohle Ihrer Pflanzen!